Probebohrung auf der ehemaligen Deponie Dibbersen© Landkreis HarburgUm Umweltschäden durch stillgelegte Deponien zu verhindern, ist eine aufwändige und kostenintensive Nachsorgephase erforderlich, die nach Schätzungen von Fachleuten mehrere Jahrzehnte andauert. Auf der ehemaligen Deponie Dibbersen ist jetzt eine neue Anlage zur Deponiebelüftung in Betrieb genommen worden, die eine beschleunigte biologische Stabilisierung des Deponiekörpers bewirkt und den Aufwand in der weiteren Nachsorgephase reduziert.
Auf der Deponie Dibbersen wurden bis 1993 Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle abgelagert. Auch nach Stilllegung der Deponie führten die Abfälle in der Vergangenheit zur Deponiegasentstehung und belastetem Sickerwasser. Bereits seit Beginn des Deponiebetriebs im Jahr 1982 unternimmt der Landkreis als Deponiebetreiber erhebliche Anstrengungen, um schädliche Umwelteinwirkungen zu vermeiden und die rechtlichen Anforderungen an den Deponiebetrieb bezüglich der Erfassung und Behandlung dieser Sickerwasser- und Deponiegasemissionen zu erfüllen.
So wurde ein Gaserfassungssystem mit 28 vertikalen und 32 horizontalen Gasbrunnen errichtet. Über das Gaserfassungssystem wurde das das Deponiegas erfasst und bis zum Sommer 2013 zur Stromerzeugung genutzt. Anschließend wurde übergangsweise eine Deponiegasfackel eingesetzt.
Im Sommer 2015 wurde das bestehende Gaserfassungssystem nochmals verbessert und um eine Gasverdichterstation mit einer optimierten Abluftbehandlungsanlage ergänzt. Anfang 2016 wurde der Probebetrieb aufgenommen, seit Jahresmitte läuft der Regelbetrieb.
Mit der Deponiebelüftung wird nun eine beschleunigte biologische Stabilisierung des Deponiekörpers bewirkt. Damit wird zum einen eine umweltgerechte und wirtschaftliche Überführung der Deponie in einen emissionsarmen Zustand bewirkt. Zum anderen wird ein zusätzlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Das treibhausgasrelevante Methan, das sonst noch über einige Jahrzehnte entstehen würde, wird so erst gar nicht mehr gebildet.
Durch den Einsatz des Verfahrens der Niederdruckbelüftung wird in den nächsten Jahren eine Vermeidung klimarelevanter Emission in einer Größenordnung bis zu 80.000 Tonnen an Kohlendioxidäquivalenten erzielt, was einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz darstellt.
Das Verfahren zur in situ-Stabilisierung von Deponien wird seit dem Jahr 2013 von der Nationalen Klimaschutzinitiative mit einem Investitionszuschuss gefördert. Der Landkreis Harburg erhält für sein Projekt die Förderungshöchstsumme von 250.000 Euro.